»Stimmen in der Stadt« ist ein zweiwöchiges Audio-Projekt im Rahmen des Welt-Aids-Tags 2010 im öffentlichen Raum Berlins. Vom 25.11. bis 08.12.2010 werden an markanten Orten der Stadt Hörstationen installiert, an denen biografische Momente aus dem Leben mit einer HIV-Infektion oder Aids-Erkrankung wiedergegeben werden. Das zugrunde liegende Interviewmaterial stammt aus Gesprächen mit betroffenen Männern und Frauen in Berlin in den Jahren 2006 bis 2009.

An die Stelle des Schreckens vor der tödlichen Bedrohung durch Aids in den Achtziger- und Neunziger-Jahren ist heute Gewöhnung und Gleichgültigkeit getreten. Aidskranke Menschen sind nicht mehr Gegenstand der medialen Aufmerksamkeit. Sie überleben länger – und sterben leiser. »Stimmen in der Stadt« möchte dieses Schweigen brechen.

An 15 in der Stadt verteilten Orten werden die Passanten im Vorübergehen Stimmen wahrnehmen, die sie gegebenenfalls zum Stehenbleiben und Hinhören veranlassen. Zu hören ist jeweils ein Loop von fünf- bis zehnminütigen Interviewausschnitten. Die über Richtlautsprecher beschallten Punkte sind durch Lichttechnik und ein gut sichtbares Logo auch optisch wiedererkennbar.

Stimmen in der Stadt wurde von Christoph Weber und Martin Kostezer ins Leben gerufen. Christoph Weber betreut als behandelnder Arzt seit Jahren die Krankenreise der Berliner Aids-Hilfe. Er führte erste Interviews, die anfangs nur zur Dokumentation für die Sponsoren der Reise dienen sollten. Da die Interviews aber einen außergewöhnlich intimen Einblick in das Leben mit Aids ermöglichen, entstand die Idee, sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das Projekt unter der Trägerschaft von AVK Sozialprojekte geimeinnützige GmbH wird unter anderem von der Berliner Aids-Hilfe, der Deutschen AIDS-Hilfe, der Deutschen AIDS-Stiftung und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin unterstützt.

Die Eröffnungsveranstaltung mit Pressekonferenz findet am Mittwoch, den 24. November im Axel-Hotel Berlin statt.