Paul, Anneliese, Gerd, Eva, Jan, Michaela und Max haben von sich erzählt. Wir wünschen uns, dass es noch mehr Gespräch und Austausch gibt. Eine Möglichkeit, selbst das Wort zu ergreifen, bieten wir hier über den Kommentar auf unserer Webseite.

Alle Kommentare werden von uns gelesen und dann freigeschaltet. Wir freuen uns auf deine Stimme!

11 Kommentare

  • Nicole
    25. November 2010 10:56

    Alle Stimmen haben mich sehr berührt.
    Ich habe kein Aids und kenne niemanden persönlich der HIVpositiv ist (zumindest hat sich mir niemand offenbart), deshalb habe ich, wie Eva es auch sagte, von vielem so wenig Ahnung.
    Die Kraft, der Mut von Paul, Anneliese, Gerd, Eva, Jan, Michaela, Max haben mich sehr beeindruckt.
    Ihr habt alle eine Art Weisheit erlangt, die manche ihr ganzes Leben nicht finden.
    Ich bin selber noch jung und wünsche deshalb gerade Jan alles Gute für die Zukunft, dass die Dinge sich so finden, wie er es sich wünscht.

  • Jan
    25. November 2010 17:39

    Hallo Nicole,
    danke für deine netten Worte, ich finde die anderen Menschen auch sehr beeindruckent. Wünsche dir auch alles gute für die Zukunft.
    Gruß Jan

  • Tim
    25. November 2010 17:51

    Ja, sehr ergreifende Statements.
    Es gibt aber auch Positive die keine schlimme Kindheit hatten, die keine Drogenabhängigen waren, die nicht vergewaltigt wurden, …., die ungeschützten Sex hatten und sich dabei infiziert haben – und die danach ihr Leben weiterleben – ohne große Lebenskrise. Auch das kann ein Gesicht von HIV sein, leider belieben diese unaufgeregten Lebenswege meist unerwähnt – schade.

  • Dr. Barbara Höll
    26. November 2010 9:28

    Grußwort Dr. Barbara Höll, DIE LINKE. zu Stimmen in der Stadt

    Dies ist ein beeindruckendes und gewagtes Projekt. Es soll aufmerksam machen auf etwas, dass sich unsichtbar und lautlos in unser Städten vollzieht. Es geht um den HI-Virus und die Erkrankung Aids. Etwa 70.000 Menschen leben mit der Immunschwäche in Deutschland, etwa 11.0000 davon in Berlin, etwa 2/3 stehen in Lohn und Brot. Sie nehmen zumeist täglich Medikamente, die ihnen ein Leben ohne sofortige Todesdrohung ermöglichen. Dies ist das „Neue Aids“. Aids ist zu einer behandelbaren chronischen Erkrankung geworden mit einer Lebenserwartung von etwa 40 Jahren nach dem Infektionszeitpunkt. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, nach mehr als einem Vierteljahrhundert nach dem Ausbruch der Epidemie.
    Mehr als 70 % der HIV-Neuinfektionen betrifft schwule und bisexuelle Männer. Ein schwuler Mann hat ein 100-Fach höheres Risiko sich den HI-Virus einzufangen. Dies sind drastische Zahlen.
    Sie betreffen eine Personengruppe, die noch vor wenigen Jahrzehnten für ihre Liebe ins Gefängnis kam, die immer noch nicht rechtlich gleichgestellt ist und deren Liebe 40 % der deutschen Bevölkerung als unmoralisch empfindet.
    So arbeiten schwule Männer in vielen Berufen und an unterschiedlichen Stellen in der Stadt. Viele von ihnen sind HIV-Positiv. Sie sind als HIV-Positive zumeist ungeoutet. Sie nehmen ihre Medikamente heimlich und sie legen sich ihre regelmäßigen Arztbesuche vor oder nach der Arbeit.

    Stimmen in der Stadt möchte den Betroffenen eine Stimme geben. HIV-positiven Menschen berichten von ihren Problemen, aber auch von dem Glück mit dieser Infektion leben zu können. Wie die Erkrankung sind sie nicht zu sehen, statt dessen aber zu hören. Ihr Anliegen wird so 2 Wochen lang für viele Berlinerinnen und Berliner aber auch für viele Besucherinnen und Besucher dieser Stadt erfahrbar. Dies ist ein ehrgeiziges und wichtiges Projekt. Weil nunmehr beim Stichwort HIV/Aids nicht nur die Prävention, sondern Menschen mit der Infektionskrankheit im Vordergrund stehen. Menschen die in dieser Stadt leben und die nun über ihr Leben berichten. Wir müssen die Betroffenen akzeptieren und unterstützen, nicht aus Mitleid, sondern aus dem Verständnis dieser Stadt, dass alle zu dieser Stadt gehören.

    Dr. Barbara Höll, MdB, DIE LINKE, Vorsitzende des Fraktionsvereins DIE LINKE.
    Queerpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE.

  • Andreas
    27. November 2010 14:02

    Hallo Tim.

    Schön, daß Du die “Stimmen” auch ergreifend gefunden hast.
    Allerdings scheint Dir entgangen zu sein, daß es diesem Projekt eben gerade nicht auf Ausgewogenheit ankommt.

    Es soll NICHT ALLEN eine Stimme gegeben werden, sondern denen, die vielleicht keine Möglichkeiten haben, sich Gehör zu verschaffen und die vor allem dringend AUCH gehört werden sollten, weil sie eben auch ein Teil der Sache sind.

    Warum es schade ist, daß man nicht die auch diejenigen einbezieht, die problemlos mit ihrer HIV-Infektion leben, womöglich gut integriert sind und sich (wie Du schreibst) noch dazu wissentlich durch eigenes Verschulden infiziert haben… also da fällt mir nun gar nichts mehr ein. Es ist schwierig bei soviel Ignoranz nicht komplett sarkastisch zu werden.

    Nur soviel dazu: Das Problem einer Gesellschaft besteht meines Erachtens einfach nie darin, daß die Mehrheit kein Gehör findet – und sei es auch nur (wie in diesem Fall) die Mehrheit innerhalb einer Minderheit. Und wenn die gar kein Problem haben, wen muß man darauf aufmerksam machen?

    Also für die Zukunft: Mal kurz über eine Sache nachzudenken, bevor man sich dazu äußert, könnte nicht schaden.

    Dem Projekt weiter viel Erfolg.
    Andreas

  • Patty Neuse
    29. November 2010 12:49

    Hallo, ich weiß nicht, wer sich über einen längeren Zeitpunkt in der Kälte unter eine Straßenlaterne stellt um sich die Stimmen der Stadt anzuhören. Das ganze wäre über Radiosendungen vielleicht etwas besser… Ich für meinen Teil höre die Stimmen der Stadt ständig im Hintergrund während meiner Arbeitszeit, da eine dieser Laternen vor meinem Fenster steht. Ich finde es recht belastend.

  • Stimme zu Andreas
    29. November 2010 18:17

    Nein, keine schlimme Kindheit, keine Drogen oder sonst ein Drama sind Schuld, sondern einfach ungeschützter Sex. Dafür trägt nicht die Gesellschaft oder mein Sexualpartner die wesentliche Verantwortung, sondern im wesentlichen ich ganz allein:
    Ich wurde nicht infiziert, ich habe mich mich infiziert.

    Das kann man, wie oben geschrieben als “wissentlich durch eigenes Verschulden infiziert” bezeichnen. Das trifft den Punkt der SCHULD, genau hier liegt der Unterschied zu den meisten anderen chronischen Krankenheiten.
    Das hat aber nichts mit “Ignoranz” zu tun. Ich halte es für ignorant, wenn viele Positive sich nicht erklären können, wie sie sich infiziert haben oder die Schuld bei anderen suchen.

    Die meisten Positiven haben sich durch ungeschützten Sex infiziert – es ist natürlich einfacher anderen Menschen die Schuld zuzuschreiben – m.E. trifft dies aber selten den Kern bzw. auf die Masse der Positiven zu.

    Lieber Andreas, Dein Statement, vor allem der Schluss, zeugt von wenig Toleranz – Es gibt unterschiedliche Meinungen, das ist doch auch gut so.

  • Ilona
    1. Dezember 2010 10:49

    Ich finde eure Art der Information über diese Lautsprecher einfach super. Einfach nur mal zuhöhren auch wenn es kalt ist, es würde das Verständniss der Menschen etwas anheben. Mich berührt es auf jeden Fall und ich habe grosse Achtung vor diesen Leuten.

  • Martin
    1. Dezember 2010 11:27

    Hallo – vielen Dank für Eure Offenheit und Euren Mut, Eure Geschichten zu erzählen. Ich bin besonders von Gerds Geschichtre beeindruckt, Gerd ist ja leider schon gestorben. Er spricht gegen Ende davon, dass er eine Arbeit sucht, etwas, das ihm Sinn gibt. Ich kann diese Sehnsucht gut nachvollziehen. Ich habe mich vor eineinhalb Jahren wegen den Langzeitfolgen einer schweren Krebserkrankung vorerst (für zwei Jahre) berenten lassen und ich muss sagen, dass ich in dieser Phase erst gemerkt habe, wie die Ausübung meines Berufs zur Sinnstiftung in meinem Leben beigetragen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass mir der Beruf so wichtig ist – und dachte auch, meine Ideen, die ich für die Rentenzeit habe, würden mir genügen (ich wollte ein Buch schreiben, Schlagzeug lernen, eine Weiterbildung machen…) – aber es ist doch auch so, dass einem ein fester Arbeitsplatz das Gefühl gibt, wichtig zu sein, dazu zu gehören, eine Aufgabe zu haben. Das können Hobbies und Weiterbildungen meiner Ansicht nach in dem Maße nicht geben. Gott sei Dank habe ich ziemlich schnell einen Studiengang gefunden, der über vier Semester geht und mir die Zeit gut ausfüllt – und ich würde mich freuen, wenn ich dann am Ende meiner Berentungszeit in einem veränderten Arbeitsumfeld mit den Erkenntnissen des Zusatzstudiums neu starten könnte. Aber es ist nicht dasselbe wie eine sinnstiftende Arbeit zu haben, durch die man zumindest in einem bestimmten Bereich seines Lebens ganz fest irgendwo dazu gehört.
    Dem Projekt weiter viel Resonanz und Gehör! Alles Gute! Martin, 40 Jahre aus Hessen.

  • Eva
    1. Dezember 2010 15:17

    Ich habe mir die Stimmen der Leute angehört und bin sehr gerührt von den Geschichten. Ich finde es gut und sehr wichtig, dass es dieses Projekt gibt. Es hilft den Menschen, die sich mehr mit HIV und Aids auseinandersetzen wollen, dies zu tun. Ich bin der Meinung, dass in unserer Gesellschaft viel zu wenig über diese Krankheit gesprochen wird und viele daher nicht wissen, wie sie mit dieser Krankheit umgehen sollen. Es ist für die Betroffenen, als auch für diejenigen die nicht betroffen sind sehr schwer mit dieser Krankheit umzugehen, weil es nach wie vor ein Tabuthema in unserer Gesellschaft ist und niemand sich damit identifizieren möchte.
    Ich mache mir sehr viel Gedanken über diese Krankheit und versuche auch viel darüber zu erfahren, leider stößt man oft nur auf medizinische Definitionen aber erfährt nicht, wie Betroffene mit dieser Krankheit leben und ihren Alltag meistern. Aus diesem Grund danke ich den Gründern dieses Projektes und die Betroffenen dafür, dass sie Menschen wie mir, die mehr über das Leben mit HIV und Aids erfahren wollen, einen kurzen Einblick gewähren. Ich bin der Meinung, dass es egal ist, ob man sich infiziert hat, weil man ungeschützten Sex hatte, Homosexuell ist, Drogensüchtig war oder auch mit der Krankheit geboren wurde. Es ist niemand schuld, diese Krankheit zu bekommen und es sollte auch Niemand sich dafür schämen oder rechtfertigen müssen. Es ist sehr schade, dass leider die Mehrheit der Gesellschaft das nicht so sieht und deshalb Menschen die mit dieser Erkrankung leben, in der Regel in Einsamkeit und Verschwiegenheit leben müssen. Es wird endlich Zeit, dass eine Wende kommt und der Gesellschaft bewusst wird, dass HIV und Aids eine Krankheit ist, die jeden von uns treffen kann und wir deshalb Menschen die eine solche Erkrankung haben so behandeln sollen, wie wir selber behandelt werden möchten.

    Ich wünsche allen Betroffenen ein langes und schönes Leben und danke euch sehr, dass ihr dieses Projekt ins Leben gerufen habt.

  • René
    1. Dezember 2010 15:29

    Hallo,
    Ich möchte mich gerne bei Paul, Anneliese, Gerd, Eva, Jan, Michaela und Max von herzen bedanken. Es ist wundervoll für mich zu sehen, das ein Leben, im vermeintlichen Abseits in Wahrheit im Zentrum des Lebens steht. So voller Zärtlichkeit und Liebe sein kann. Euer Mut, gibt mir Mut, eurer Leben gibt meinem Leben Gültigkeit.
    Danke! 😉 René

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